Was bedeutet Geld wirklich?

Geld ist eine allgemein akzeptierte Tauscheinheit, das ist eine gängige Definition. Aber sie befasst sich nur mit einer Anwendung von Geld, und klärt nicht wirklich, was es in seinem Wesen darstellt. Wir wollen diese Frage durch eine Erkundung der Geldgeschichte näher betrachten.

Die Entwicklung von Warentausch zu Geldtransaktionen

In der Anfangsphase des Warenhandels existierte der Austauschhandel, in dem Gegenstände von Wert unter verschiedenen Eigentümern mit einem annähernd gleichen Wert ausgetauscht wurden. Die Hauptprobleme bei solchen “Ware-gegen-Ware” Geschäften waren die umständliche Lagerung und der Transport von Tauschgütern, sowie eine unscharfe Wertfestlegung.

Es wurde klar, dass die Verwendung eines neutralen Wertmittels im Handel Vorteile bietet – dies war die Geburtsstunde des Geldes. Nachdem zunächst seltene Steine, Muscheln oder ähnliches als Tauschmittel verwendet wurden, gewannen wertvolle Materialien wie Perlen, Edelsteine, besonders Diamanten und vor allem bestimmte Metalle als Zahlungsmittel an Bedeutung. Daraus entstand das Münzgeld, welches für lange Zeit die dominante Form des Geldes war. Dieses bestand aus geprägten Münzen aus stabilen Edelmetallen, deren Herstellung und Überwachung in der Regel staatlichen Behörden oblag. Münzen sind daher eine Art zertifiziertes Geld.

Münzgeld machte den Kauf und Verkauf von Waren einfacher, es konnte leicht in Kassetten gelagert und in Geldbeuteln transportiert werden. Es bot auch die Möglichkeit, geleistete Arbeit durch Lohn zu vergüten und sich Geld zu leihen, was wir heute als negativen Geldwert betrachten. Das geliehene Geld musste dann mit einem Zinsaufschlag zurückgezahlt werden.

Die Einführung von Papiergeld in Form von Geldscheinen und Schecks stellte einen weiteren Wendepunkt in der Geldgeschichte dar. Papiergeld erleichterte den Zahlungsverkehr, hatte aber auch Nachteile. Es konnte leichter reproduziert werden und benötigte aufwendige Schutzmaßnahmen gegen Fälschungen. Um die Wertstabilität des umlaufenden Papiergeldes zu gewährleisten, gab es zunächst eine vollständige Wertdeckung durch Goldreserven. Theoretisch konnte jeder Besitzer von Papiergeld seine Geldscheine gegen eine entsprechende Menge Gold eintauschen.

Heutzutage wird die vollständige Deckung von Papiergeld durch Gold stark in Frage gestellt. Es stellt sich daher die Frage, was nun anstelle von Gold als Sicherheit dient. Die Antwort ist nicht einfach, vermutlich kann nur Vertrauen als Ersatz dienen. Dies legt eine große Verantwortung auf den Staat. Eine solide und florierende Volkswirtschaft in Kombination mit einer verantwortungsvollen Staatsausgabenpolitik bietet eine reale Grundlage für die Gewährleistung der Geldwertstabilität.

Mit der Entwicklung des Geldverkehrs entstanden gegen Ende des Mittelalters die ersten Banken. Bei diesen Banken konnte man nicht nur Geld leihen, sondern auch Geld deponieren. Dies ermöglichte es den Banken, mit dem ihnen anvertrauten Geld zu handeln, und die Geldanleger profitierten durch Zinsen. Aus diesem einfachen Bankensystem hat sich ein weltweites, mächtiges und kaum noch zu kontrollierendes Finanzsystem entwickelt, das selbst von Experten nicht mehr vollständig verstanden wird. Die Risiken dieses Systems wurden vor einigen Jahren deutlich, als es die Welt an den Rand einer globalen Krise brachte.

Intransparenz entzieht dem Geld den Wert

Das außerordentlich komplexe und global völlig intransparent vernetzte Bankensystem entzieht dem Geld den ihm zugedachten Wert. Warum stelle ich diese Behauptung auf? 
Nun ja. Weil der anfängliche Sinn des Geldes darin bestand, den Wert einer Ware oder den Wert von Arbeitsleistung GENAU abzubilden. In früheren Jahrhunderten konnte man sich weitgehend darauf verlassen, das man den Gegenwert seines Geldes auch wirklich erhalten hat. Dies galt auch dann, wenn man sein Geld über längere Zeit “im Schränkchen” aufbewahrt hat. Das Geld verlor im Vergleich zu Heute nicht kontinuierlich an Wert. -Diesen Wertverlust nennt man Inflation-
Das Vertrauen in den Wert des Geldes und das Vertrauen in den Werterhalt des Geldes durch das Bankensystem ist schon seit Jahrzehnten nicht mehr zu rechtfertigen. “Geld”, um präzise zu sein, Währungen, sind lediglich eine Handelsware der Banken. Eine Handelsware dient immer dazu, den Ertrag des Händlers zu maximieren. Weil hinzu kommt, dass die globale Gesetzeslage erlaubt, Geld im beliebigen Ausmaß nachzudrucken, ist deutlich erkennbar, dass das Bankensystem keinerlei Interesse daran hat, die Wertstabilität von Währungen zu gewährleisten, wie es in früheren Zeiten der Fall war. Jedoch wird seitens der Banken ein extrem hohes Budget dafür aufgewandt, den Menschen über ausgeklügeltes Marketing vorzugaukeln, dass deren “Geld” bei Banken “sicher” sei. Doch das Geld in dem Augenblick, in dem es einer Bank übergeben wird, nicht mehr Eigentum des Bankkunden ist, findet sich auf den letzten Seiten des Kleingedruckten. Einen interessanten Artikel zu diesem Thema wurde von Sergio von Facchin auf des Blog “Goodbymatrix” veröffentlich. Den Artikel finden sie hier 

Die Lösung des Dilemmas wäre...

…. vielleicht Bartering (Tauschhandel). 

Würden wir heute wieder den Tauschhandel beleben und Wirtschaftsgüter gegen Wirtschaftsgüter, Dienstleistung gegen Dienstleistung oder Wirtschaftsgüter gegen Dienstleistungen tauschen, dann würden sehr viele Unsicherheiten wegfallen. JedeR bekäme bei Irgendjemandem das, was benötigt wird im Tausch gegen Benötigtes. Es fände ein “Wertausgleich” statt. Doch dies wird eine Traumvorstellung bleiben, die in einer global vernetzten Welt nicht mehr umsetzbar ist. Es MÜSSEN andere Lösungen gefunden werden, um WERTSTABILE WIRTSCHAFTSGÜTER gegen WERTSTABILE WIRTSCHAFTSGÜTER tauschen zu können. Ein Lösungsansatz dafür war das nach der Bankenkrise gegründete Unicorn-Network, auf das ich in den nächsten Beiträgen eingehen werde.

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